Seit über 30 Jahren dreht Bertram Verhaag im Rahmen seiner Produktionsfirma DENKmal-Film Dokumentarfilme. In drei Jahrzehnten entstanden etwa 140 Filme, darunter neun abendfüllende Kinoproduktionen. Konsequent, beharrlich und nachhaltig fühlt er sich als Produzent, Autor und Regisseur ausschließlich politischen, umweltpolitischen und sozialen Themen verpflichtet.
Er konzentriert sich in seiner Arbeit auf Filme zur demokratischen Kultur und Erziehung im weitesten Sinne. Indem er Menschen in den Mittelpunkt seiner Filme stellt und porträtiert, die sich bei gesellschaftlichen Fragen einmischen, hofft er, mit seinen Filmen Mut zu machen. Niemand sollte sich ohnmächtig dem Dogma unterwerfen „da kann man sowieso nichts machen!“
Wegen der Nähe zur Oberpfalz entstanden in den 80er Jahren fünf Filme gegen die Nutzung der Atomkraft – Thema war der Bau der Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) in Wackersdorf. Der bekannteste wurde „Spaltprozesse“, wobei der Titel nicht nur auf die Spaltung des Atomkerns hinweist, sondern vielmehr auf die Spaltung der Bevölkerung in Befürworter und Gegner dieser Atomanlage.
Einer seiner bekanntesten Filme „Blue Eyed“ (1996, 80 Min) über die US-amerikanische Lehrerin und Anti-Rassismus-Aktivistin Jane Elliott, brachte ihm neben 14 internationalen Preisen auch eine Nominierung bei der Oscar-Academy in Los Angeles ein: „One Of The Most Outstanding Documentaries Of The Year 1996“. Mit dieser Produktion zeigt sich deutlich, wie langlebig Dokumentarfilme von Bertram Verhaag sein können. Es sind bereits 20 Jahre vergangen, in denen der Film nichts an Präsenz und Aktualität eingebüßt hat und immer noch in der Arbeit gegen Rassismus weltweit eingesetzt wird. Er wurde in 30 Länder verkauft.
Sein Film „Leben außer Kontrolle“ (2004, 95 Min) war der Erste von inzwischen zehn Filmen gegen die Gentechnik und wurde in wenigen Monaten zum Standardwerk zur Gentechnik. In einer Reise rund um den Erdball wird dem Zuschauer vor Augen geführt, dass es sich bei der Einführung der Gentechnik in die Landwirtschaft nicht um eine Weiterentwicklung der konventionellen Züchtung handelt, sondern um ein hochriskantes Unterfangen ohne demokratische Legitimation.
Verhaags wichtigster Film zum Thema Gentechnik „Gekaufte Wahrheit – Gentechnik im Magnetfeld des Geldes“ (2010, 88 Min) lief 2011 mit großem Erfolg in den deutschen und österreichischen Kinos. „Gekaufte Wahrheit“ ist ein dokumentarischer Thriller über die Freiheit der Wissenschaft. Er zeigt, exemplarisch das Schicksal von Wissenschaftlern, die im Bereich Gentechnik forschten und nach Veröffentlichung gentechnisch kritischer Artikel mit Rufmord und Entzug ihrer Forschungsmittel hart bestraft wurden - sowie Árpád Pusztai und Ignacio Chapela. Sie sind nur Beispiele für viele bedeutende Forscher, deren Karrieren ruiniert wurden. Aussagen von Wissenschaftlern belegen, das 95% der Forscher im Bereich Gentechnik von der Industrie bezahlt werden. Nur 5% sind unabhängig. Die große Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie ist offensichtlich. Kann die Öffentlichkeit – können wir alle – den Wissenschaftlern noch trauen?
Schon seit den Anfängen versucht Verhaag immer mehrere Filme zu einem Themenbereich zu realisieren: z.B. Atomenergie und Demokratie: 5 Filme, Rassismus: 2 Filme, Gentechnik: 9 Filme, Gute nachhaltige Landwirtschaft: 9 Filme. Seine Werke trugen dazu bei, dass Wackersdorf geschlossen und ein Ende der Nutzung der Atomkraft greifbar wurde. Die Filme zum Thema Gentechnik ermutigten viele Menschen, in der Politik oder im Widerstand aktiv zu werden.
Im Ganzen realisierte Verhaag in den vergangenen zehn Jahren neun Filme zum Thema Gentechnik. Der zehnte Film ist seit 2017 „Code of Survival – oder das Ende der Gentechnik“ im Kino. In den vielen Diskussionen nach seinen Filmen ist ihm immer wieder das Argument der Gentechnikbefürworter begegnet: „Man kann die 9 Milliarden Menschen auf der Welt nur mit Gentechnik ernähren.“ Mit diesem Aberglauben räumt Verhaag in „Code of Survival“ gründlich auf.
„Der Bauer der das Gras wachsen hört“ wurde mit neun Preisen, u.a. als „bester ökologischer Film 2010“ ausgezeichnet. Aber auch Filme wie „Der Agrar-Rebell“, „Der Bauer mit den Regenwürmern“ oder „Das liebe Rindvieh“ haben schon Kultstatus erreicht und werden als Beispiele ökologischer Landwirtschaft immer wieder gezeigt.
Zufall oder nicht – Verhaag hat Menschen oft filmisch porträtiert, bevor sie Träger des alternativen Nobelpreises wurden, wie Percy Schmeiser in „Percy Schmeiser – David gegen Monsanto“, Hans Peter Dürr in „Der Grenzgänger“, Vandana Shiva in „Saatgut und Saatgutmultis“, Ibrahim Abouleish in „Sekem aus der Kraft der Sonne“.
Sein Film „Der Bauer und sein Prinz“ über die Bio-Farm von Prinz Charles, mit seinem charismatischen Farmmanager David Wilson, lief 2014 und 2015 sehr erfolgreich im Kino. 40.000 Besucher sind für einen Dokumentarfilm ein mehr als phantastisches Ergebnis. Auch die Kritiken und die Zuschauer überschlagen sich mit Lob.
BERTRAM VERHAAG ERZEUGT MIT SEINEN FILMEN PRODUKTE, DIE EINEN HOHEN GEIMEINSCHAFTLICHEN NUTZEN FÜR ALLE HABEN UND IST SOMIT IM WAHRSTEN SINN EIN „SOCIAL BUSINESS“. ER BETEILIGT SICH AN DER BEWEGUNG UNSERER GESELLSCHAFT HIN ZU MEHR MENSCHLICHKEIT, RESPEKT VOR DER NATUR UND DEN NATURGESETZEN, ZU NACHHALTIGKEIT UND MUT, SICH EINZUMISCHEN.
Bertram Verhaag – Filmo/Bio
BERTRAM VERHAAG macht seit mehr als 30 Jahren Dokumentarfilme und er ist einer der wenigen Filmemacher, die sich konsequent, beharrlich und nachhaltig nur politischen, umweltpolitischen oder sozialen Themen verpflichtet fühlt.
Seine vielfach preisgekrönten Filme sind Beiträge zur demokratischen Kultur und „Erziehung“ im weitesten Sinne, indem er immer wieder Menschen porträtiert, die sich bei gesellschaftlichen Fragen einmischen. Sie machen Mut, sich nicht dem Ohnmacht suggerierenden Dogma „da kann man sowieso nichts machen“ zu unterwerfen.
Geboren in Sosnowitz (Oberschlesien) Studium der Soziologie und Volkswirtschaft.
Drei Jahre freie Mitarbeit im Stadtentwicklungsreferat München.
1972 – 75 Münchner Hochschule für Film und Fernsehen.
1976 Gründung der DENKmal-Film Produktion zusammen mit Claus Strigel.
Als Produzent, Autor und Regisseur realisierte er seither mehr als 130 Filme für Kino und Fernsehen.
Eine Filmauswahl:
2019 Aus Liebe zum Überleben Dokumentarfi lm, 84 Min.
2016 Code of Survival Dokumentarfi lm, 90 Min.
2015 Samen in die Herzen säen Dokumentarfi lm, 36 Min.
2014 Der Bauer und sein Prinz Dokumentarfi lm, 52 & 80 Min.
2013 Vom Glück der Kühe Dokumentarfi lm, 52 Min.
2013 Das liebe Rindvieh Dokumentarfi lm, 45 Min.
2012 Der Ökobräu im AltmühltalDokumentarfi lm, 45 Min.2011
Der Landhändler –Ganz ohne Gentechnik Dokumentarfi lm, 45 Min.
2010 Gekaufte Wahrheit Dokumentarfi lm, 88 Min.
2009 Der Bauer der das Gras wachsen hört Dokumentarfi lm, 45 Min.
2009 Percy Schmeiser –David gegen Monsanto Dokumentarfi lm, 65 Min.
2008 Life in Plastic... Dokumentarfi lm, 45 Min.
2008 Rentner GmbH Dokumentarfi lm, 52 Min.
2007 Der Bauer mit den Regenwürmern Dokumentarfi lm, 45 Min.
2007 Sekem – Aus der Kraft der Sonne Dokumentarfi lm, 45 Min.
2004 Leben ausser Kontrolle Dokumentarfi lm, 1 x 95 Min. 3 x 60 Min.
2002 86 000 Sekunden Dokumentarfi lm, 95 Min.
2000 Der Agrar-Rebell Dokumentarfi lm, 45 Min.
1997 Grenzgänger Dokumentarfi lm, 98 Min.
1996 Blue Eyed Dokumentarfi lm, 93 Min.
1991 Das Achte Gebot Dokumentarfi lm, 95 Min.
1989 Restrisiko oder die Arroganz der MachtDokumentarfi lm, 93 Min. 1987
Spaltprozesse Dokumentarfi lm, 93 Min.
Preise – eine Auswahl
1st Price for Best Long Production, Goias, Brazil / Certificate of Creative Excellence, Elmhurst, USA / Best Film of the Festival, Orlando, USA / International Federation of Journalists Media Award: Special Recommendation / Audience Award, Maremma Documentary Festival, Pitigliano, Italy / Best Film by a German Filmmaker, Black International Cinema Film-/Video Festival, Berlin / Findling, DOK Leipzig / CIVIS Award / Publikumspreis I.D.F.A., Amsterdam, Holland / Publikumspreis, Palm Springs, USA / Das Goldene Kabel für Innovation / Adolf-Grimme-Award / Deutscher Jugend-Video-Preis / Preis der deutschen Filmkritik - Silberne Taube Leipzig / Förderpreis der Städte Freiburg, München und Salzburg / Golden Lynx for best journalistic achievement, Ökomedia / Publikumspreis, Internationales Filmfestival Eberswalde / Award for Environmental Conversation and Stewardship, Arpa Film Festival / Hoimar von Ditfurth-Preis, Ökofilmtour / Bester ökologischer Film, Greenscreen, Eckernförde / The Columbus Institute for Contemporary Journalism Award / Best of Show, Indie Film Fest / Environmental Great Prize for the best work in the category environment, CineEco, Portugal / Preis des Bürgermeisters von Nitra, Agro FilmFest, Slovakei / Preis des Prager Landwirtschaftsministers, Life Sciences Film Festival, Tschechische Republik / Beste Regie, Yosemite Film Festival, USA / Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm, Ökofilmtour / International Jury Award – Grand Prix, T-Film Festival, Tschechische Republik / Preis der Jugendjury, Green Screen Festival, Eckernförde / Nominierung für den Deutschen Naturfilmpreis 2014, Darßer NaturFilmFestival